Energetisch Sanieren - Das ist mein Plan
Hallo liebe Leser,
Ich habe mich in den letzten Wochen und Monaten intensiver mit dem Thema energetisch Sanieren auseinandergesetzt und möchte Euch heute einmal mit in meine Gedankenwelt nehmen. Vorab möchte ich noch erwähnen, dass ich nicht vorhabe auf eine Wärmepumpe umzustellen. Für mich stand im Vordergrund das Thema Energiesparen mit einem kleinstmöglichen Budget sinnvoll anzugehen.
Überraschenderweise gibt es auch mit kleinem Budget einige Möglichkeiten. Vor allem wenn man sich die Zeit nimmt, sich ein wenig in das Thema einzuarbeiten und handwerklich gute Kontakte hat oder selber einiges kann.
Eine Kostenaufstellung findet Ihr am Ende des Beitrags.
Das ist unser Haus

Wir haben uns vor ein paar Jahren eine tolle Altbau-Villa aus dem Baujahr 1930 gekauft. Zum Glück für uns haben die Vorbesitzer bereits einige energetische Maßnahmen durchgeführt. Zum einen wurden alle Fenster getauscht zum anderen die oberste Geschossdecke gedämmt und 2019 eine neue Gas-Heizung eingebaut.
Ohne diese Maßnahmen hätte das Haus sicherlich eine Energieklasse "H" gehabt und wäre damit bei meinem Vorhaben ein sehr teures Unterfangen geworden.
Auf dem Energieausweis ist das Haus mit einem D und 150 kwh ausgewiesen. Was bei unserer Wohnfläche von 180qm einen jährlichen Energiebedarf von 28.000 kwh oder ca. 2.760€ bedeutet.
Alleine durch den steigenden CO2 Preis gehe ich aber davon aus, dass heizen mit Gas in den nächsten Jahr eher teurer als günstiger wird.
Unsere PV-Anlage
Vor etwas mehr als einem Jahr habe ich im Garten eine 8,8 Kwp PV-Anlage mit einem 9,6 kwh Speicher gebaut. Diese Anlage hat uns im ersten Jahr etwas mehr als 2.000€ an Stromkosten gespart, was vor allem daran liegt, dass wir zwei E-Autos besitzen, welche im Sommer praktisch jeden Tag geladen werden können.

Bisher habe ich 20 Module auf dem Grundstück installiert. Davon stehen 13 in der hinteren Reihe und 7 in der vorderen. Im nächsten Jahr werde ich diesen asymmetrischen Aufbau bereinigen und sechs weitere Module in der ersten Reihe installieren. Dadurch wird die Anlagenleistung um 2,6 Kwp erhöht.
Der Kostenpunkt dürfte dabei lediglich bei einigen hundert Euro liegen, da PV-Module seit über 2 Jahren stetig im Wert fallen.
Fassadendämmung
Vor ca. 2 Wochen haben wir unsere Fassade mit Hilfe der Einblasstechnik dämmen lassen. Dabei wird ein Dämmstoff mit Druckluft in ein zweischaliges Mauerwerk geblasen. Bei uns im Mauerwerk war der Hohlraum an vielen Stellen über 7cm breit. Die Maßnahme hat uns 3.300€ gekostet, wovon ich 20% über eine Förderung zurückerhalte. Somit verbleiben Kosten von 2.640€.
Laut der Werbung soll man mit dieser Maßnahme die Heizkosten um bis zu 35% reduzieren können. Ich rechne aber lieber konservativ und habe mit einer Reduzierung der Heizkosten von 20 bis 25% kalkuliert.
- Bei 20% würden wir ca. 552€ im Jahr sparen
- Bei 25% würden wir ca. 690€ im Jahr sparen
In beiden Fällen hätte sich die Maßnahme nach 5 Jahren amortisiert.
Kurzfristig kann ich berichten, dass wir seit der Maßnahme die Heizung wieder auf Stufe 1 bis 2 herunter gedreht und wir trotz 10 bis 15 Grad Außentemperatur eine gute Wärme im Haus haben. Das ist für uns schon jetzt ein spürbarer positiver Effekt.
Optimierung der Heizung
Mit der Optimierung der Heizung kommen wir nun zum wesentlichen Treiber meiner geplanten Energie- und Kosteneinsparungen.
Konkret plane ich im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss, jeweils zwei Splitklima-Innengeräte mit jeweils einer Außeneinheit zu installieren. Die geplanten Geräte sind von Midea und haben einen COP Wert von 4. Das bedeutet, dass man eine kwh reinstecken muss, um vier kwh Wärme zu bekommen. Natürlich werden diese Geräte bei sinkender Außentemperatur immer ineffizienter.
Daher plane ich die Geräte nur bis zu einer Temperatur von ca. 0 Grad zu nutzen. An kälteren Tagen werde ich normal auf meine Gasheizung zurückgreifen. Allerdings waren in den letzten Wintern die Tage unter 0 Grad in unserer Region überschaubar. Meistens pendelte die Temperatur um die 5 Grad plus.
Ein großer Vorteil durch die Nutzung der Klimageräte wäre, dass ich zusätzlich auf Heizstrom umstellen könnte. Da dieser Strom besonders gefördert wird, liegen die Tarife aktuell zwischen 22 und 23 Cent die kwh. Unser aktueller Stromtarif liegt derzeit bei 30 Cent und ist damit im Vergleich deutlich teurer.
Optimierung Warmwasser
Eine letzte kleine Optimierung möchte ich bei der Warmwassererzeugung vornehmen. Hier plane ich einen Heizstab in den Wasserkessel einzusetzen, welcher durch überschüssigen PV-Strom betrieben wird. Gerade im Sommer erzeugen wir tagsüber oft mehr Strom, als unser Haus verbraucht. Hier soll der Heizstab in festgelegten Intervallen arbeiten und das Wasser mehrfach am Tag erwärmen.
Zusätzlich möchte ich eine Abfrage einbauen, welche auch den Akku-Stand der PV-Anlage überprüft. Ist dieser morgens um 5 Uhr höher, als x %, soll der Stab schon morgens eine gewisse Zeit das Wasser erwärmen. Damit werde ich das Duschwasser am morgen optimieren und der Akku ist dann bei Sonnenaufgang leerer als bisher.
Diese Maßnahme gibt uns zusätzlich zu unseren E-Autos eine weitere Steuerungsmöglichkeit den PV-Strom bestmöglich zu nutzen.
Was bringt es und was kostet es?
Wenn man sich in das Thema der energetischen Sanierung einarbeitet, ist das häufigste Gegenargument, dass sich das investierte Geld erst nach sehr langer Zeit rechnet. Genau deshalb habe ich ausschließlich sehr günstige Maßnehmen gewählt, welche bereits nach wenigen Jahren einen Break-Even erreichen.
Allerdings darf man auch bei größeren Sanierungen nie vergessen, dass man mit den Maßnahmen, neben den direkt spürbaren Kosteneinsparungen auch eine erhebliche Wertsteigerung der Immobilie fördert. In unserer Region sind Häuser mit einem Energiewert von G oder H praktisch unverkäuflich und können nur mit einem erheblichen Abschlag am Markt platziert werden. Der Grund hierfür ist relativ einfach: Jemand der sich gerade für viele Jahr verschuldet und zukünftig eine Rate von beispielsweise 2.000€ für ein Haus trägt, hat keine Lust zusätzlich nochmal 300€ für heizen und Strom auszugeben. Zusätzlich spielt sicherlich eine gewisse Unsicherheit in Bezug auf durchzuführende "Pflicht-Sanierungsmaßnahmen" und damit verbundene Investitionskosten eine Rolle.
Was kosten meine Maßnahmen?
- Die Fassadendämmung hat 3.300€ gekostet
- Der Einbau der Splitklimaanlagen wird ca. 3.000€ kosten
- Die Heizstab Installation wird ca. 400€ kosten
Zusammen gebe ich damit 6.700€ für die energetische Optimierung am Haus aus.
Beim Energieverbrauch gehe ich davon aus, dass dieser von 28.000 kwh auf 9.000 kwh reduziert wird. Davon sollen 5.000 über Gas erzeugt werden und 4.000 über die Splitgeräte.
Dadurch reduziert sich mein Gasabschlag von 2.760€ auf 605€. Zusätzlich bezahle ich 900€ an Stromkosten und komme damit auf eine Einsparung von 1.255€ im Jahr. Bedeutet die Investition würde sich nach fünfeinhalb Jahren amortisieren. Hierbei habe ich Förderung für die durchgeführte Einblasdämmung noch nicht mit einkalkuliert.
Außerdem gehe ich bei dieser Berechnung davon aus, dass 100% des Stroms über das Netz und nicht über meine PV-Anlage erzeugt werden. Hintergrund ist, dass PV-Anlagen in der dunklen Jahreszeit wesentlich weniger Strom produzieren und ich mich lieber positiv überraschen lassen möchte, wie viel vom Strom am Ende wirklich über die Anlage zugesteuert wird.
Ich hoffe meine Gedankengänge, wie man auch mit kleinem Budget die Energiekosten senken kann, haben Euch gefallen. In ca. 4 Monaten werde ich ein erstes Update zum Thema Energiesparen schreiben und damit auch ein erstes Fazit ziehen.
viele Grüße
Euer OGfox