RE: AI against plastic waste in the Ocean/KI gegen Plastik Müll im Meer
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Tut mir leid, aber da muss ich widersprechen.
Klingt alles schön, klingt auch fortschrittlich, nur hat es mit dem eigentlichen Problem wenig zu tun. Wer ein bisschen rumkommt, sieht schnell, wie tief das Ganze sitzt.
In vielen Ländern, die heute dritte Weltheißt, war es jahrhundertelang ganz normal, alles in Palmblätter oder anderes natürliches Material zu wickeln. Nach dem Essen wurde das fallen gelassen, wo man gerade stand. Drei Stunden Sonne drauf, dann war das trocken, wurde zusammengekehrt und verbrannt. Fertig. Es war kein Müll im modernen Sinn. Es war Teil eines Kreislaufs, der funktioniert hat. Die Menschen, die damit aufgewachsen sind, sind heute (erst) Eltern und Großeltern. Natürlich geben sie das so auch weiter.
Dass das heute nicht mehr klappt, liegt nicht an bösem Willen, sondern daran, dass das Material sich geändert hat, nicht das Verhalten. Heute ist es eben Plastik statt Palmblatt, und Plastik verschwindet nun mal nicht. Das wissen viele auch, aber zwischen Wissen und Handeln liegt oft ein weiter Weg. Also landet der Müll immer noch da, wo man gerade steht oder wird verbrannt, ganz wie früher. Nur dass das Ergebnis heute eben bleibt, in den Flüssen, in der Erde, im Meer.
Das ist eine Straße , die aus der Kleinstadt heraus zu 2 Dörfern führt, in denen vielleicht 500 Menschen leben. Es gibt keinen Grund hier zu verweilen, entlangzugehen, es gibt auch keine Häuser Der Müll bleibt hier solange liegen, bis ein Gemeindearbeiter diesen Streifen mäht, trocknen lässt und zusammen mit dem Gras verbrennt. Regnet es vorher , verschwindet dieser Plastikmüll im Fluss und von dort im Meer.
Dieser gesamte Müll ist ausschließlich vom fahrenden Tricycle weggeworfener Verpackungsmüll, weil der Inhalt verzehrt wurde.
Würde aber die Kommune diese Flaschen, Verpackungen kiloweise aufkaufen, so wie andere Rohstoffhändler Schrott, Glas und Abfallholz aufkaufen, dann wäre dieser Seitenstreifen klinisch sauber, und das zu jeder Zeit.
Was wirklich helfen würde, ist Technik, die sich an den Gegebenheiten orientiert. Es gibt längst mobile, kleine Verbrennungsanlagen, so groß wie ein Container, die Strom erzeugen oder sogar synthetische Kraftstoffe. Die gibt es zu kaufen, sie funktionieren, sie sind erprobt. Aber dafür gibt es keine Förderung und genau da wird’s schwierig.
Denn gesammelt wird ja längst. In vielen dieser Länder ziehen Menschen täglich los, sammeln Metall, Glas, Plastikflaschen, Holz – alles, was sich irgendwie verkaufen lässt. Das Problem ist nicht der Wille, sondern der Anreiz. Wenn man anfangen würde, Plastikmüll wie ein Rohstoff zu behandeln, ihn kiloweise anzukaufen und vor Ort in Energie zu verwandeln, wäre ein großer Schritt getan. Kein Pilotprojekt, kein Modellversuch – einfach nur bezahlen, was schon gesammelt wird, und das vernünftig verwerten.
Meiner Meinung ist die einzige Lösung, die Verwaltungen der Kommunen in der dritten Welt mit diesen Verbrenungsanlagen auszustatten und sie dabei zu verpflichten, in ihren Schulen zu lehren, dass Bananenblatt ungleich Plastik oder Styropor ist. Und selbst dann dauert es noch mindestens eine Generation, bis dieses Wissen wirkt.
Alles andere klingt nett, ist aber nur Abgreifen von Fördergeldern.
Danke für die wertvolle Ergänzung! Das war mir noch nicht bewusst.
Ich glaube, dazu muss man zwingend eine Zeitlang in der 3. Welt gelebt haben oder mindestens so alt sein wie ich. 😁
In meiner Kindheit im Osten auf dem Land war das auch normal, nur gab es da nicht so viel Plastik zum Verbrennen oder Fallenlassen